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Deutsch für Frauen, Grundstufe II (A 2.1)

Kurs-/­Veran­staltungs­nummer: 352
Kursleiterin: Angela Ortmann
Alter, Zielgruppe: Sprachniveau A 2.1
Räumlichkeiten: Haus Corneliusstraße 43, Raum 2 (Google-Maps)
Zeitraum: Di + Do, 01.02.2024   - 04.07.2024
Zeiten: 9 - 11.30 Uhr
Tage, (U)Std.: 38 Tag(e), 114 (U)Stunden
Kosten: 114,00 Euro
Kategorie(n): Sprachkurse Deutsch
Kurse und Seminare für Frauen
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Der Kurs wird als Angebot der Familienbildung mit einer kostenlosen Kinderbetreuung (ab 6 Monate) angeboten! Das ausgewiesene Kursentgelt ist ermäßigt! Die Teilnehmerinnen haben auf Antrag im Rahmen der zur Verfügung stehenden Fördermittel Anspruch auf eine Entgeltermäßigung.

Deutsch für Frauen. Ein wichtiger Baustein in der Familienbildung

Seit langem bietet die Bürgerinitiative Rund um St. Josef Deutschkurse für Frauen mit Migrationsgeschichte an. Diese unterscheiden sich von den üblichen Sprach- und Integrationskursen in vielen Punkten.

Die Kurse orientieren sich an der Lebenswelt der Teilnehmerinnen und berücksichtigen deren individuelle Bedürfnisse. Sie finden wohnortnah und mit überschaubarem Zeitaufwand während der Kindergarten- und Schulzeiten statt und es gibt eine Kinderbetreuung für kleinere Kinder, die noch nicht in der Kita sind. Das Angebot richtet sich an Frauen und Mütter, die als schwer erreichbare Zielgruppe gelten, da sie in der Regel mit kleinen Kindern nicht berufstätig und oft in ihrem Aktionsradius eingeschränkt sind. Häufig übernehmen Ehemänner oder ältere Kinder Vermittlungsfunktionen zwischen ihnen und der Aufnahmegesellschaft. Dabei tragen gerade die Frauen den Hauptanteil der Erziehungsleistung und ihnen kommt eine Schlüsselfunktion beim Gelingen des Integrationsprozesses ihrer Familien zu.

Die Kurse knüpfen an den Lebensalltag der Frauen an und ermutigen diese, auf einer Basis von Vertrauen und Offenheit erste Schritte aus einer für sie häufig als unbefriedigend erlebten Begrenztheit auf die eigene Herkunftsgruppe oder gar aus der Isolation zu wagen.

Unter den Teilnehmerinnen sind häufig junge Frauen und Mütter, die im Rahmen der Familienzusammenführung nach Deutschland kommen und kaum eigene Familienangehörige haben, die sie bei Alltagsproblemen um Unterstützung bitten könnten. Darüber hinaus bieten Frauenkurse den Frauen aus traditionellen muslimischen Familien oft die einzige Möglichkeit, Bildungsangebote wahrzunehmen, gleichzeitig tragen alle diese Frauen den Hauptanteil der Erziehungsleistung innerhalb der Familie. Es gilt daher, Angebote für Migrantinnen und deren gesamten Familie zu machen und so wirkliche Teilhabe zu ermöglichen.

Bei den Deutschkursen für Frauen wird die gesellschaftliche „Orientierung“ () neben der Sprachvermittlung gleichermaßen in Konzept und Durchführung berücksichtigt:

Die Angebote sind für viele Frauen wohnortnah und beanspruchen einen überschaubaren Zeitaufwand (zweimal pro Woche, vormittags innerhalb der Kindergarten- und Schulzeiten). Eine kostenlose Kinderbetreuung für kleinere Kinder findet im Haus statt. Die Auswahl des Lehr- und Arbeitsmaterials trägt durch Übersichtlichkeit, Transparenz und einen klaren Lernweg der notwendigen Niederschwelligkeit Rechnung, um auch bildungsungewohnte Frauen zu erreichen.

Die Kursleiterinnen haben eine wichtige Funktion innerhalb der Gruppen, die sich durch große ethnische, religiöse und politische Vielschichtigkeit auszeichnen. Sie fungieren oft als Vorbild/ Beraterin und können nur mit bewusstem Umgang und Hintergrundwissen eine konstruktive Auseinandersetzung über das Leben in der Migration einleiten und die Öffnung gegenüber der als fremd wahrgenommenen Kultur anregen. Neben der Kenntnis des zu vermittelnden Stoffes sind dabei praktische Erfahrungen und der Zugang zu den Teilnehmerinnen Voraussetzung.

Innerhalb der Frauenkurse ist die Sprachorientierung von großer Bedeutung. Deutschkenntnisse sind für die Frauen der Schlüssel zur Kommunikation in Deutschland und es gilt, ihr Interesse am Erwerb dieser Sprache nachhaltig zu wecken. Die ausschließlich auf Deutsch stattfindende Behandlung unterschiedlicher lebensweltorientierter Themen soll die Frauen mit der deutschen Sprache vertrauter machen, bestehende Hemmschwellen abbauen und sich durch Alltagstauglichkeit direkt „auszahlen“. Dabei helfen methodisch Gruppenarbeit, Rollenspiele und Alltagsszenen, die sich am Kenntnisstand der Teilnehmerinnen orientieren.

Über die Themenstellung des Lehr- und Arbeitsbuches hinaus spielen folgende Bereiche bei der inhaltlichen Ausgestaltung eine große Rolle:

1.) Biografiearbeit unter Berücksichtigung von Kulturmustern und Kulturerleben

Frauenbilder: Rollenverständnis als Frau in Deutschland und im Herkunftsland
Was ist Deutschland für mich/ meine Familie?
Welches Deutschlandbild habe ich?
Welchen Stellenwert hat die deutsche Sprache für mich?

2.) Vermittlung von Kenntnissen über die deutsche Gesellschaft

Fremdheit und Ängste, häufig durch Unkenntnis hervorgerufen, können zur Abschottung gegenüber der Aufnahmegesellschaft führen. Themen wie Kindererziehung, Lernen in Kindergarten und Schule, Krankenpflege, Ernährung, Behördengänge oder Konfliktbewältigung ermöglichen die Kombination aus Wissensvermittlung und Erfahrungslernen. Sie verbessern das Vorankommen von Eltern und Kindern in der neuen Gesellschaft und bieten die Möglichkeit, sich mit der neuen Heimat schneller zu identifizieren.

3.) Stärkung der Erziehungskompetenz

Da in den Familien der Grundstein gelegt wird für vielfältige Lernerfahrungen, wird in den Kursen das Ziel verfolgt, zu einer besseren Verzahnung zwischen Elternhaus und Kindertageseinrichtung bzw. Schule beizutragen. Die Mütter bekommen vielfältige Anregungen, wie und in welcher Beziehung sie ihre Kinder unterstützen und fördern können. Sie werden an weiterführende Angebote der Familienbildungsstätte wie Stillgruppe, Säuglingspflege, Eltern-Kind-Gruppen, Spielgruppen, Hausaufgabenbetreuung u. v. m. herangeführt.

4.) Information über das deutsche Schulsystem

Um Elternarbeit von und mit Migrantinnen zu intensivieren und Schwellenängste abzubauen, ist es notwendig, angemessen über das deutsche Schulsystem zu informieren, Einschulung, Schulfähigkeit, Schulpflicht, Fernbleiben vom Unterricht und seine Konsequenzen, Elternarbeit, Notengebung und Hilfe bei Schulproblemen.

5.) Gesundheit (hier besteht ein großer Informationsbedarf)

Familienplanung, Schwangerschaftsvorsorge, Frauenkrankheiten
Gesundheitsvorsorge (Früherkennungsuntersuchungen)
Kinderkrankheiten, Impfungen
Ernährung
Unfallgefahren im Alltag, Erste Hilfe
Krankenkassen mit ihren Leistungen, Haus- und Fachärzte, Krankenhäuser

6.) Alltagsbewältigung / Orientierung in der Stadt / im Stadtteil

Normen und Gebräuche in den unterschiedlichen Kulturen
Hausordnung (zum Beispiel Mülltrennung und -vermeidung)
Institutionen und Einrichtungen wie Rathaus, Ämter, Bücherei, Museen, Post, Bank, Freizeiteinrichtungen, Wochenmarkt und Beratungsstellen

7.) Lebensplanung

Kennenlernen von Berufs- und Arbeitsfeldern
Welche beruflichen Qualifikationen sind vorhanden? Wie können diese ausgebaut werden?

Mangelnde Sprach- und Alltagskompetenzen führen zu einer stark eingeschränkten Kommunikations- und Handlungsfähigkeit mit der Folge, dass für Migrantinnen der Zugang zu beruflicher Bildung, zum Arbeitsmarkt und zur Gesellschaft allgemein erschwert wird und sie ihre Kinder nicht in der Sprache der Aufnahmegesellschaft fördern können.

Deutschkurse für Frauen greifen die Kompetenzen und Ressourcen von Frauen auf, machen sie sichtbar und entwickeln sie weiter. Sie unterstützen Frauen darin, die eigenen Stärken zu sehen und verfolgen dabei das Ziel, sie selbstbewusster und unabhängiger werden zu lassen. Durch das aufgebaute Vertrauensverhältnis sind diese Kurse ein gutes Mittel zur Integrationsförderung und tragen so auch dazu bei, der Bildung von Parallelgesellschaften entgegenzuwirken.
Integrationskurse bei der VHS Krefeld

Die Bürgerinitiative Rund um St. Josef bietet keine eigenen Integrationskurse an. Bitte wenden Sie sich an unsere Kooperationspartnerin, die Volkshochschule Krefeld.

Volkshochschule Krefeld
Von-der Leyen-Platz 2, 47798 Krefeld
Telefon 3660 2698 und 3660 2684
E-Mail: VHS Krefeld
Das VHS-Programm online

Beratungszeiten:
Montags bis freitags, 9 bis 13 Uhr
Dienstags und Donnerstag, 15 bis 17 Uhr


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